Feiertage in Ungarn
Ungarn hat nach der politischen Wende 1989 gleich drei Nationalfeiertage zu historisch bedeutsamen Anlässen ausgerufen. Darüber hinaus hat die Republik hohe kirchliche Feiertage wie Pfingsten und Allerheiligen neu zu offiziellen Feiertagen erklärt. Wie auch Weihnachten und Ostern werden diese entsprechend wie in anderen mitteleuropäischen Staaten gefeiert.
Eine nationale Besonderheit ist das „Begießen“ der Frauen am Ostermontag. Wichtigster Nationalfeiertag ist der Staatsfeiertag am 20. August.
Übersicht
Neujahrstag – 1. Januar
Tag des Unabhängigkeitskampfes von 1848/49 – 15. März
Ostermontag – März/April
Internationaler Tag der Arbeit – 1. Mai
Staatsfeiertag – 20. August
Tag der Republik, Gedenktag der Revolution von 1956 – 23. Oktober
Allerheiligen – 1. November
Weihnachten – 25./26. Dezember
Wissenswertes zu ausgewählten Feiertagen
Tag des Unabhängigkeitskampfes
Der Tag des Unabhängigkeitskampfes erinnert an den Beginn der Revolution von 1848/49, in der sich Ungarn von der Fremdherrschaft der Habsburger befreite. Seit der 15. März nach der politischen Wende zum Nationalfeiertag erklärt wurde, vereinnahmen die Parteien das Datum für sich und erklären sich in Wahlkampfreden jeweils zu den einzig legitimen Erben von 1848.
In Budapest findet am 15. März ein Staatsakt mit offiziellen Ansprachen und Preisverleihungen statt. Mit einer Flut von Nationalflaggen stellen hunderte kostümierte Laiendarsteller zu Pferd und zu Fuß die historische Szenerie nach.
Ostermontag
Gottesdienste, Osterfeuer und Passionsspiele sind das, was Touristen üblicherweise von Ostern in Ungarn mitbekommen. Auch dort feiert man die Auferstehung Christi mit Fasten, Eierfärben und Nestersuchen vor allem im Kreis der Familie. Wer Gelegenheit hat, private Feiern mitzuerleben, wird sich wundern, wie feucht-fröhlich der Ostermontag in Ungarn begangen wird.
Vermutlich noch aus alten heidnischen Zeiten hat sich der Brauch erhalten, dass die Frauen an diesem Tag ihre männliche Verwandtschaft zu Besuch erwarten und von „gegossen“ werden, damit sie nicht zu früh verwelken. Üblicherweise beträufeln die Männer ihre Frauen mit Parfüm, aber auch ganze Eimer Wasser können zum „Begießen“ verwendet werden. So oder so gipfelt es anschließend meist in einem Gelage mit gutem Essen, buntgefärbten Eiern und viel Alkohol.
Staatsfeiertag
Am Namenstag des Heiligen Stephans am 20. August begeht die Republik Ungarn ihren offiziellen Staatsfeiertag. König Stephan wurde im Jahr 1000 zum ersten ungarischen König gekrönt und wird heute in Prozessionen als Nationalheiliger verehrt. Die Stephanskrone ziert das Staatswappen des Landes und der 20. August gilt als Tag der Gründung Ungarns.
Die Zeit der Militärparaden ist seit 1989 vorbei, wenngleich die Luftwaffe noch heute eine Show über der Donau fliegt. Mit einem Riesenfeuerwerk in Budapest gehen die Feierlichkeiten zu Ehren des heiliggesprochenen Ungarnkönigs traditionell zu Ende. Der 20. August gilt als wichtigster Nationalfeiertag der Ungarn.
Tag der Republik
An die Revolution von 1956 erinnert der Nationalfeiertag am 23. Oktober in Ungarn. Bis zur Wende durfte der Opfer des Volksaufstands nicht gedacht werden. Die Republik Ungarn wurde 1989 genau am 23. Oktober proklamiert und der Tag zum Nationalfeiertag erklärt. Seither finden am Tag der Republik Gedenkveranstaltungen zum Ungarnaufstand statt.