Feiertage in den Niederlanden
Nahezu die Hälfte der niederländischen Bevölkerung ist nicht religiös gebunden – ein Spitzenwert in Europa. Dennoch hat die Mehrzahl der Feiertage auch hier nach wie vor kirchlichen Ursprung. Allerheiligen wurde allerdings schon in den 1960er Jahren als gesetzlicher Feiertag abgeschafft.
Anders als in vielen Ländern ist der 1. Mai, der Tag der Arbeit, nicht arbeitsfrei, ebenso wie – zumindest in den meisten Jahren – die beiden anderen Feiertage in diesem Monat. Am 5. begeht man die Befreiung von den deutschen Faschisten, nachdem man am 4. („Dodenherdenking“) um 20.00 Uhr mit zwei Schweigeminuten der niederländischen Toten aller Kriege gedacht hat. Der Befreiungstag ist laut niederländischem Arbeitsrecht nur alle fünf Jahre frei.
Übersicht
Neujahr – am 1. Januar
Karfreitag („Goede Vrijdag“) – zwei Tage von Ostersonntag
Ostersonntag – Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling
Ostermontag – ein Tag nach Ostersonntag
Königinnentag – am 30. April
Totengedenken („Dodenherdenking“) – am 4. Mai
Befreiungstag („Bevrijdingsdag“) – am 5. Mai
Christi Himmelfahrt – 39 Tage nach Ostersonntag
Pfingstsonntag – 49 Tage nach Ostersonntag
Pfingstmontag – 50 Tage nach Ostersonntag
Erster Weihnachtsfeiertag – 25. Dezember
Zweiter Weihnachtstag – 26. Dezember
Wissenswertes zu ausgewählten Feiertagen
Ostern
Die niederländischen Osterbräuche sind den deutschen sehr verwandt. Auch hier färbt man Ostereier, entzündet Osterfeuer und kennt den Osterhasen, wobei dieser – Ostern heißt „Pasen“ – den schönen Namen „Paashaas“ trägt. Und natürlich gehören ausgedehnte Mahlzeiten und das Treffen mit der Familie zum Fest.
Eine kulinarische Besonderheit ist das „Paasbrood“, ein Osterstollen, der dem deutschen Weihnachtsstollen nicht unähnlich ist und am Ende des Essens am Ostersonntag serviert wird. Auch die Sitte, dass – ähnlich wie hierzulande an Halloween – Kinder aus der Nachbarschaft an der Tür klingeln und lautstark Süßigkeiten einfordern, gehört zu den niederländischen Osterbräuchen.
Karfreitag („Goede Vrijdag“) war bis vor wenigen Jahren ebenfalls arbeitsfrei. Als Konsequenz der zunehmenden Säkularisierung gilt dies aber nicht mehr. Zwar bleiben manche Behörden und öffentlichen Einrichtungen sowie viele Schulen geschlossen, die meisten Firmen arbeiten jedoch und auch die Geschäfte sind geöffnet.
Gerade der letztgenannte Umstand führt nicht nur zu einem Käuferansturm aus dem benachbarten Deutschland, sondern auch regelmäßig zu den damit verbundenen Verkehrs- und Parkproblemen.
Königinnentag
Eingeführt wurde dieser Nationalfeiertag als „Prinzessinentag“ am 31. August 1889, dem Geburtstag von Prinzessin Wilhelmina. Mit der Krönung von Prinzessin Juliana wurde der „Koninginnendag“ 1949 auf ihren Geburtstag, den 30. April, verlegt.
Erst nach und nach wurde er für alle Niederländer frei – heute gilt die Regelung, dass der Feiertag, sollte der 30. April auf einen Sonntag fallen, um einen Tag vorverlegt wird. Als Königin Beatrix 1980 den Thron bestieg, legte sie fest, im Gedenken an ihre Mutter solle der 30. April Königinnentag bleiben.
Ein Grund für die Beibehaltung dieses Datums war nicht zuletzt der Umstand, dass an Beatrix‘ eigenem Geburtstag, dem 31. Januar, mit schlechterem Wetter zu rechnen ist. Man fürchtete, Wind, Regen oder Schnee würden nicht nur den vielen Volksfesten, Konzerten und Märkten abträglich sein, sondern auch die traditionellen Paraden beeinträchtigen.
Dennoch wird der Feiertag ab 2014, wenn auch nur um wenige Tage, auf den 27. April vorverlegt. Dann heißt er „Konigsdag“ und fällt auf den Geburtstag von Willem-Alexander, der seiner Mutter noch 2013 auf dem niederländischen Thron folgt.
2009 wurde der Königinnentag durch einen Attentatsversuch auf die Königsfamilie überschattet, bei dem sieben Menschen starben.