Feiertage in Litauen
Die bewegte Geschichte Litauens lässt sich bis heute an vielen Festtags-Bräuchen ablesen. Durch die jahrhundertelange enge politische Einheit mit Polen blieb das Land auch nach der Reformation katholisch, während die anderen, deutsch geprägten baltischen Staaten protestantisch wurden. So finden sich im Feiertagskalender beispielsweise Mariä Himmelfahrt und Allerheiligen, dazu kommen das traditionelle Mittsommerfest und nationalpatriotische Festtage der älteren bis jüngsten Geschichte.
An den landesweit geltenden arbeitsfreien Feiertagen haben die Läden nur eingeschränkte Öffnungszeiten. Kommt es dazu, dass ein Feiertag auf den Sonntag fällt, ist der darauffolgende Montag arbeitsfrei.
Übersicht
Neujahr – am 1. Januar
Tag der Wiederherstellung des litauischen Staates /1. Unabhängigkeitstag – am 16. Februar
Tag der Wiederherstellung der Unabhängigkeit Litauens/ 2. Unabhängigkeitstag – am 11. März
Ostersonntag – Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling
Ostermontag – ein Tag nach Ostersonntag
Tag der Arbeit – am 1. Mai
Johannistag/ Mittsommer („Joninės“/ „Rasos“) – am 24. Juni
Eigenstaatlichkeitstag/ Jahrestag der Krönung von König Mindaugas – am 6. Juli
Mariä Himmelfahrt – am 15. August
Allerheiligen – am 1. November
1.Weihnachtsfeiertag – am 25. Dezember
2.Weihnachtsfeiertag – am 26. Dezember
Wissenswertes zu ausgewählten Feiertagen
Unabhängigkeitstage
Die Litauer feiern zwei Unabhängigkeitsfeste. Nachdem Litauen im späten Mittelalter ein Großreich mit Polen gebildet hatte, war es Ende des 18. Jahrhunderts zu weiten Teilen an den Zaren gefallen. Das erste Mal wird am 16. Februar der Ablösung vom russischen Zarenreich gedacht, die im Zuge der Oktoberrevolution 1918 verkündet werden konnte.
Mit dem zweiten Unabhängigkeitstag wird an die Souveränitätserklärung gegenüber der Sowjetunion am 11. März 1990 erinnert. Litauen war Vorreiter und erklärte als erste der 15 Sowjetrepubliken im Ergebnis der von Kremlchef Gorbatschow eingeleiteten Perestroika seine Eigenständigkeit.
Ein Fakt, der von Moskau nicht ohne Sanktionen akzeptiert wurde. Zuerst verhängte man – erfolglos – eine Energie- und Wirtschaftsblockade, schließlich gipfelte es im „Blutsonntag von Vilnius“. Als sowjetische Soldaten die Rundfunkzentrale in Vilnius gewaltsam besetzten, kamen 14 Menschen ums Leben, 170 wurden verletzt.
Friedensnobelpreisträger Michael Gorbatschow bestritt später, jemals einen Schießbefehl für Vilnius gegeben zu haben.
Eigenstaatlichkeitstag und Jahrestag der Krönung von König Mindaugas
Ein dritter Staatstag geht auf die ältere Geschichte zurück. Gefeiert wird der Jahrestag der Krönung des einzigen litauischen Königs Mindaugas am 6. Juli 1253. Ihm ist es zu verdanken, dass die fünf Fürstentümer Litauens zu einem einheitlichen Staat zusammengeführt wurden.
Wie in einem Drama von Shakespeare wurde der Herrscher nach politischen Verstrickungen 1263 von seinem Schwager und seinem Neffen ermordet.
Zum 750. Jahrestag der Krönung wurde 2003 vor dem Nationalmuseum in Vilnius ein Mindaugas-Denkmal enthüllt. Der Name des Königs ist übrigens einer der beliebtesten Vornamen in Litauen.
„Joninės“/ „Rasos“
Das Mittsommer- oder Johannisfest ist in Litauen wie in den anderen baltischen Staaten ein Feiertag, der als Sommersonnenwendfeier einer der beliebtesten, wichtigsten und traditionellsten überhaupt ist. In der Nacht von 23. auf den 24. Juni brennen die Johannisfeuer. Sie sollen nach Überlieferung aus Ostpreußen Gewitter, Hagelschlag und Viehsterben fern halten und Glück und Gesundheit für das kommende Jahr bringen.
Bunte Trachten, Musik, Tanz und Gesang prägen den Johannistag. Nach altem Brauch wird nachts nach einer sagenhaften Farnkrautblüte gesucht, die nur wenige Stunden offen ist und nicht nur Reichtum und Glück bringen, sondern auch hellsichtig machen soll. In der kürzesten Nacht des Jahres, in der es kaum dunkel wird, schreibt man den Pflanzen und dem Wasser eine heilende und fruchtbringende Kraft zu.