Feiertage in Estland
Esten gelten als eher zurückhaltend, Religion spielt in ihrem Alltag eine eher untergeordnete Rolle. In ihrem landschaftlich vielfältigen und reizvollen Land an der Ostsee gibt es, zur Überraschung vieler deutscher Besucher, keine Autobahnen. Den Siegestag und den folgenden Johannistag im Juni verbringen die Esten bevorzugt in der Natur außerhalb der großen Städte.
An den stark von der Landesgeschichte geprägten gesetzlichen und nationalen Feiertagen sind die meisten Behörden, Büros, Banken und Geschäfte geschlossen oder haben eingeschränkte Öffnungszeiten. Supermärkte bleiben dagegen meist geöffnet.
Übersicht
Neujahr – am 1. Januar
Unabhängigkeitstag – am 24. Februar
Karfreitag – zwei Tage vor Ostersonntag
Ostersonntag – am Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling
Maifeiertag – am 1. Mai
Siegestag („Võidupüha“) – am 23. Juni
Johannistag („Jaanipäev“) – am 24. Juni
Tag der Wiedererlangung der Unabhängigkeit – am 20. August
1. Weihnachtsfeiertag – am 25. Dezember
2. Weihnachtsfeiertag – am 26. Dezember
Wissenswertes zu ausgewählten Feiertagen
Unabhängigkeitstag
Die estnische Geschichte war über Jahrhunderte durch die dänische, deutsche, schwedische und russische Besetzung geprägt. Am 24. Februar 1918 erklärte sich das Land im Anschluss an die Oktoberrevolution für unabhängig, und die Republik wurde ausgerufen. 1940 kam es zur gezwungenen Angliederung an die Sowjetunion, heute ist Estland ein souveräner Staat und Mitglied in EU und Nato. Am Vortag des Nationalfeiertages am 24. Februar wird bereits verkürzt gearbeitet.
Maifeiertag
Während der Zugehörigkeit zur Sowjetunion wurde der 1. Mai mit Demonstrationen und Paraden als „Kampf- und Feiertag der Arbeiterklasse“ begangen, hat man sich heute auf ältere Traditionen besonnen. Vielerorts wird die Walpurgisnacht vor dem 1.Mai mit großem „Hexenfeuern“ gefeiert.
Den Maifeiertag selbst begehen gerade die Studenten mit ausgelassenen Festen. Es werden große Maifeuer entfacht und man tanzt um die extra errichteten Maibäume.
Johannistag
Nach vielen hellen, warmen Juni-Nächten gipfelt die ausgelassene Stimmung am 24.Juni in den Mittsommernachtsfeiern. Man sitzt am Johannisfeuer beisammen, isst, trinkt, redet und genießt die Nacht. Vielerorts werden auch kleinere Wettkämpfe veranstaltet. Gemäß Tradition darf das Feuer die ganze Nacht nicht verlöschen. Nach altem Ritus werden auf den Inseln auch alte Boote verbrannt.
Das Fest steht in seiner Bedeutung gleichwertig neben Weihnachten, ist also das mit Abstand wichtigste Fest des Sommers.
Tag der Wiedererlangung der Unabhängigkeit
Schon 1990 gab es moskaufeindliche Demonstrationen in Tallinn. Im März 1991 organisierte die estnische Regierung dann ein sogenanntes „antizipatorisches Referendum über die Wiederherstellung der Unabhängigkeit der Republik Estlands“. Mehr als drei Viertel der Bevölkerung stimmten dafür. Am 20. August wurde schließlich die Erklärung zur Wiederherstellung der estnischen Unabhängigkeit vom Parlament angenommen. Die Befreiungsbewegung im Baltikum ist als „Singende Revolution“ in die Geschichte eingegangen.